Dorfstrasse 9 - Bank in Langnau
Erbaut 1908
Der prächtige Bau steht an der Stelle, an der sich früher das sogenannte Huber-Haus, ein grosses Bauernhaus mit Kreuzfirst befunden hatte. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde in Langnau viel gebaut. Das ländliche Aussehen des Dorfes veränderte sich während der Gründerzeit stark. Allerdings waren die Neubauten immer noch individuelle, handwerklich erbaute Häuser von hoher Qualität. Die damalige Bank in Langnau war 1885 gegründet worden. Der Neubau von 1908 nahm sich den Berner Landhaus-Barock zum Vorbild und wirkt sehr herrschaftlich. Die Dekorelemente wie die Schmuckfriese über den Fenstern und die teilweise vergoldeten verschnörkelten Fenstergitter brechen aber die Strenge des grossen quaderförmigen Gebäudes mit dem Mansartwalmdach. Im etwas abgesetzten Vorbau auf der Ostseite befand sich früher der Eingang. Ältere Leute erinnern sich wohl noch an die grosse Schalterhalle aus dunklem Holz mit dem Terrazzo-Fussboden. Der Eingangsturm mit seinem separaten Dach und dem Rundfenster an der Nordfassade ist ein hübscher kleiner Anbau, wie er auch bei einer bernischen Campagne oder einem barocken Stadthaus vorkommen könnte. Auch das ist Historismus, also die Übernahme früherer Baustile. Hier hat man sich einigermassen einheitlich für Barock mit leicht rokokohaften Dekorelementen entschieden. Einzig die Dachlukarnen haben Dreieckgiebel, wie man sie in der Renaissance findet.