Bärenplatz 4 - Kirche
Erbaut 1673.
An der Stelle der heutigen Kirche stand ein Vorgängerbau; im Turm sind mittelalterliche Reste erhalten. Im Oberdorf befand sich wohl die erste Siedlung und somit wurde die Kirche – dem heiligen Martin geweiht - auf der Anhöhe gebaut. Obschon im 17. Jahrhundert die Gotik schon lange vorbei war, wurden auf dem Land gerne weiterhin Kirchen mit Merkmalen dieses Baustils errichtet. In Langnau war es Abraham Dünz, ein damals bekannter Kirchenbaumeister, welcher nach Wunsch auch im traditionellen Stil baute.
Die Langnauer Kirche hat ein rechteckiges einfaches Schiff mit dreiseitigem Chor, der nur durch eine Stufe vom Saal abgesetzt ist. Im Chorgestühl, das nach einem alten Teil nachgebaut wurde, sassen die Dorfoberen und dort wurde auch das Sittengericht abgehalten.
Die hohen Spitzbogenfenster mit dem Sandsteinmasswerk, das steile Walmdach und die Ecklisenen aus Hausteinen sind ähnlich an vielen Kirchen der Nachgotik zu finden. Der obere Teil des Turms wurde 1923 neu gebaut und erhielt neue Glocken, einige Jahre später ausserdem einen Helm mit vier barock geschwungenen Giebeln. In den letzten 120 Jahren wurde die Kirche dreimal umfassend renoviert und dabei jeweils der Geschmack der Zeit berücksichtigt. Bei derjenigen von 1998 wurde weitgehend zurückgebaut und die ursprüngliche Schlichtheit wieder hergestellt. Eine besondere Überraschung war dabei die Kassettendecke mit dem geschwärzten zarten Blumenmotiv, die nach der Restauration zum Vorschein kam. Diese war während Jahrzehnten unter einer abgehängten Decke versteckt gewesen.
Von der originalen Einrichtung sind Altartisch, Taufstein und Kanzel aus Sandstein erhalten. Letztere wurde vom damaligen Schultheissen Samuel Frisching gespendet – er besass ein Landhaus neben dem Hirschen und war sicher auch bei Gottesdiensten anwesend. An der prächtigen Kanzel ist sein Wappen angebracht. Der von Abraham Dünz entworfene Taufstein war ein Geschenk der Frau Schultheissin und den schlichteren Altartisch spendete die Kirchgemeinde. Alle drei Stücke sind barock, also im damals neusten Stil in hervorragender Steinmetzarbeit gearbeitet.
Die Kirche erhielt 1767, etwa 40 Jahre nach Aufhebung des Orgelverbots eine erste Orgel. 1885 wurde sie ersetzt und die heutige stammt aus dem Jahr 1958. Leider weiss man nicht, wie das erste Instrument ausgesehen hat; im Museum sind jedoch Blumendekorationen aus Keramik erhalten, welche diese Orgel geschmückt haben.
Prostestant Church, built in 1673
The protestant church was built in an after-gothic style. Inside there are baroque and modern construction elements forming an unostentatious but beautiful ensemble.
L’église protestante, construit en 1673
L’église protestante a été construite au style gothique tardif. Dans l’intérieur, la chaire et l’autel sont du style baroque.
Chiesa protestante, costruito del 1673
La chiesa protestante del 1673 venne costruita in stile post gotico e all’interno possiede elementi barocchi e moderni.